Lesen Sie hier den Bericht von Hans-Jochem Schulte, Westf. Rundschau:

Mitten im Nieselregen leuchteten bunte Luftballons, und nur einer traute sich: Spielplatz-Pate Horst Taube bestieg die nasse Rutsche und sauste hinunter- unter Beifall. Der neue Kleinkinder-Spielplatz auf dem hinteren Gelände der Grundschule Voerde war offiziell eröffnet und somit der von Eltern geforderte Ersatz für den abgebauten Spielplatz an der Ecke Gustav-Bohm-Straße/Fasanenweg endlich vorhanden.

Zuvor hatte Lucie Tonn, die Sprecherin der Elterninitiative, liebe Worte an viele Anwesenden verteilt, vor allem an die SPD, die als einzige Partei immer an der Seite der Initiative gestanden  und Wege aufgezeigt habe. Vertreten war die SPD durch Bürgermeisterstellvertreterin Anita Schöneberg und durch die Ratsmitglieder Vera Zenker, Theo Bicking und Bernd Tigges. Lucie Tonn dankte auch Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und den Fachbereichsleitern Peter Müller (Schule) und Georg Heller (Jugend und Soziales), die den neuen Standort  an der Grundschule ausgemacht hatten und vielerlei Hilfe gaben. So waren die Stadtbetriebe um Michael Westenburg dabei.

Auch die private Hilfe war groß. Der Garten- und Landschaftsbau Biederbick war tätig  und spendete sogar noch eine Bank. Spenden für Spielgeräte gab es noch vom Kinderschutzbund (vertreten durch Petra Backhoff) und von der SPD sowie vom Förderverein der Grundschule. Möglich machte das dem Förderverein eine größere Zuwendung der Sparkasse.

Bei der Übergabe des Spielplatzes hieß Lucie Tonn auch die Grundschulleiterin Dorothee Herminghaus und vom Jugendamt der Stadt Bianca Euteneuer willkommen.

Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen nannte die Aktion der Eltern aus Voerde-Nord „ein gutes Beispiel,  was passiert, wenn man miteinander spricht!“ Der Bürgermeister verschwieg nicht, dass sich damals alle Parteien im Jugendhilfeausschuss der Stadt für die Schließung des Spielplatzes an der Ecke Gustav-Bohm-Straße/Fasanenweg ausgesprochen hatten. Heute freue er sich über die gefundene Lösung. Der Bürgermeister brachte Obst vom Gut Braband mit. Eltern und Gäste hatten für Kaffee, Kuchen und die SPD für Getränke gesorgt, und so gab es mitten im Regen nachbarschaftliche Gespräche. Auch die Kinder ließen sich nicht vom Regen und vom matschigen Boden abhalten. Sie wippten und rutschten. Es war schließlich ihr Fest.

Am Rande: Bürgermeisterstellvertreterin Anita Schöneberg und Lucie Tonn hatten sich beim Studium an der TU Dortmund kennen gelernt. Zusammen gestalteten die Ennepetalerinnen ein Seminar zum Thema Personalentwicklung. Bei Politikwissenschaften leitete Lucie Tonn ein Seminar.  hjs

Zur Historie hier ein früherer Artikel der Westfälischen Rundschau:

Ennepetal. Auf der jetzigen mit Schottersteinen befestigten Freifläche des von der Stadt abgebauten Kinderspielplatzes an der Ecke Gustav-Bohm-Straße/Fasanenweg in Voerde-Nord wird Kaffee verteilt und Süßes angeboten. Der Grund: Die SPD traf sich erneut  mit Anwohnern und Mitgliedern der Elterninitiative zum Wiederaufbau des Spielplatzes. Wie berichtet,  scheiterte die SPD im Jugendhilfeausschuss mit ihrer Forderung, die Stadt möge die Elterninitiative unterstützen. Jetzt vor Ort, versicherten Anita Schöneberg, Christian Zink und Bernd Tigges von der SPD-Ratsfraktion den Eltern, weiter für die „Revitalisierung des Spielplatzes“ einzutreten. Anita Schöneberg sagte: „Es muss doch möglich sein, Beschlüsse zu korrigieren!“  So Spielplätze seien wichtig für Kinder, aber auch für Eltern. „Hier beginnen oft Freundschaften, hier helfen sich Eltern gegenseitig!“ Anita Schöneberg ist im Gegensatz zur Stadtverwaltung der Meinung, dass es genügend Jungen und Mädchen im Kinderspielplatzalter in Voerde-Nord leben. Christian Zink, der auch im Jugendhilfeausschuss für den Spielplatz eintrat, sagte: „Finanzielle Gründe ziehen hier nicht. Hier geht es um Kinder!“  An Einnahmemöglichkeiten fehle es der Stadt auch nicht, so die Sozialdemokraten. Über Finanzen müsse man im Hauptausschuss und im Rat debattieren, der Jugendhilfeausschuss müsse für die Kinder eintreten. Die SPD-Politiker zeigten kein Verständnis für das Jugendhilfeausschussmitglied Petra Backhoff. Sie vertritt in dem Gremium den Kinderschutzbund und verteidigte dort die Spielplatz-Schließung.

Die Elterninitiative – Koordinatorin ist Lucie Tonn aus dem Spatzenweg – schrieb mittlerweile einen offenen Brief am Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und teilte ihre „Enttäuschung“  über die Ablehnung  des Antrages zur Wiederbelebung des Spielplatzes durch den Jugendhilfeausschuss mit. Die Eltern listen in ihrem Schreiben auf, welche Unterstützungsleistungen sie initiiert haben, so auch die Gründung einer Patenschaft gemeinsam mit der Juso-Gruppe zur Pflege des Spielplatzes.

Die Eltern bitten den Bürgermeister um einen Vorschlag für einen Vertrag bezüglich einer Patenschaft  der Eltern. Der Bürgermeister möge auch über Verkehrssicherungspflichten bzw. versicherungstechnische Aspekte aufklären.

Beim Gespräch mit der SPD hieß es, die Stadt habe die Versicherungspflicht für den Spielplatz an der Lindenstraße, obwohl dort der Verein „Voerder helfen Voerdern“ die Patenschaft übernommen habe.

Die Schließung von städt. Kinderspielplätzen löst anscheinend immer mehr Unmut in der Bevölkerung aus. So kam eine Großmutter aus Milspe zum Treff nach Voerde. Sie habe kein Verständnis dafür, dass der Spielplatz am Ehrenmal auf der Hardt in Milspe abgebaut ist.    hjs

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